
Das Samsung-Notebook ist aus der "Reparatur" zurück und ich ärgere mich darüber, keine Rechtsschutzversicherung zu besitzen. Dienstleister Teleplan meint, die von mir berichteten Fehler wären nicht zu finden oder träten auch mit anderen Notebooks mit gleicher GPU auf. It's not a bug, it's a feature! Offensichtlich liegt das Problem gar nicht darin, dass jetzt nix mehr funktioniert, sondern darin, dass das Notebook
monatelang anstandslos funktionierte.
Als nächstes sollte ich wohl mal im Geizistgeilgeschäft fragen, was die dazu sagen...
Nachtrag, 2. Oktober 2007: Diese Geschichte, die im Juni begann, will kein Ende nehmen. Samsung schreibt mir eine Mail, in der man mir auf meine gezielten Nachfragen folgendes erklärt (ich bitte um Nachsicht für Samsung, in Südkorea kennt man wohl keine Umlaute):
Natuerlich soll das Geraet die Grundfunktionalitaeten mit dem mitgelieferten Betriebssystem bieten. Eine funktionierende 3D-Anwendung soll natuerlich auch zu den Grundfunktionalitaeten zaehlen. Allerdings sind unsere Geraete nicht auf Spiele ausgerichtet, sondern auf Officeanwendungen. Wir koennen nicht garantieren, das Spiele oder andere 3D-Anwendungen fluessig und fehlerfrei laufen da diese oftmals das Koennen der Hardware uebersteigt.
Wir sprechen von einem Notebook, das von Samsung mit "Spielespaß!" und Superlativen wie "höchster Grafikperformance" beworben wird. Aber eigentlich geht es gar nicht darum, dass moderne Spiele auf der Krücke ruckeln, sondern darum, dass Spiele
seit Juni permanente Grafikfehler zeigen oder sich die Kiste
seit Juni einfach direkt aufhängt, sobald bestimmte Grafikmodi aktiviert werden, nachdem vorher ein Jahr lang alles dufte lief.
Und nachdem mir Samsung-Support-Mitarbeiter wiederholt erklärt haben, dass ich das Problem doch unter Windows mit 3DMark06 demonstrieren solle, meint Samsung jetzt, wo ich das getan hab:
Samsung empfiehlt kein Programm zum Testen der Hardware. Auch das Programm 3D-Mark 06 wird nicht von uns empfohlen da das Notebook nicht die Vorraussetzungen erfuellt um alle Tests dieses Programms anzuzeigen.
Es besteht ein Unterschied ob Sie auf dem Geraet Spiele spielen, wo die Grafikkarte richtig beansprucht wird und das Notebook mit Grafikkarte, Speicher und Prozessor rechnen muss, oder ob Sie reine Officeanwendungen unter Linux nutzen, wo die Grafikkarte auf Sparflamme laeuft und Speicher und Prozessor nicht beansprucht werden.
Das kann ich unterschreiben, dieser Unterschied besteht tatsächlich. Wobei auf meinem Notebook halt
seit Juni beides nicht mehr funktioniert. Daskanndochnichtsoschwerzuverstehensein.
Der Samsung-Kundenbetreuer, mit dem ich heute telefonierte, analysierte treffend, dass es sich wohl weniger um ein technisches Problem als eher um ein internes Kommunikationsproblem handele, meinte, dass es wohl keinen Zweck habe, das Notebook noch ein viertes Mal zu Teleplan zu schicken, gab mir unter dem Vorbehalt, keine Rechtsberatung geben zu dürfen, ein paar allgemeine Hinweise zum aktuellen Gewährleistungsrecht und verwies mich an den Händler und die nächste Verbraucherzentrale.
Ich hab mich herzlich dafür bedankt, dass er mich aus der seltsamen Schleife der zirkulären Samsung-Argumentation befreit hat: "Kaufen Sie unser tolles Multimedianotebook mit Nvidia-Grafik!" — "Sie müssen den Fehler mit einer 3D-Anwendung unter Windows demonstrieren." — "3D-Anwendungen unter Windows sind zu anspruchsvoll, um auf diesem Notebook zu laufen" — "Kaufen Sie unser nächstes tolles Multimedianotebook mit Nvidia-Grafik!"
Die im Geizistgeilgeschäft meinten, ich solle halt mal mit dem Notebook, dem Kaufbeleg und den drei Reparaturberichten von Teleplan vorbeikommen, da würde man schon eine Lösung finden. Jetzt müsste die Buchhaltung nur noch die Rechnung rausrücken...
Nachtrag, 10. Oktober 2007: Rechnung ist da, hatte aber noch keine Zeit, in die Stadt zu fahren. Doch zu meiner überraschung erhielt ich heute einen Anruf von einem Samsung-Mitarbeiter, der seltsamerweise erstaunt schien, dass der Fehler immer noch auftritt — Warum ruft er dann überhaupt an? — und mich bat, ihm das Problem nochmal zu beschreiben. Am liebsten wär ich durchs Telefon gekrochen, um ihm an die Gurgel zu gehen. Samsung hat schon ein halbes Dutzend ausführlichster Fehlerbeschreibungen von mir bekommen (u.a. mit genauen Anweisungen, wie die Fehler zu reproduzieren sind), ich hab x-mal mit Samsung telefoniert, wir haben Mails hin- und hergeschickt und ich bin eigentlich überzeugt davon, dass Samsung ein CRM einsetzt, in dem sich all das nachlesen lässt. Der Samsung-Mitarbeiter meinte dann, er würde sich in den Fall reinlesen und veranlassen, dass sich "die Technik" nochmal mit mir in Verbindung setzt. Wer's glaubt.
Nachtrag, 13. Oktober 2007: Seit heute ist das Notebook zum vierten Mal in "Reparatur", diesmal, wie geplant, über's Geizistgeilgeschäft. Der nette und überraschend kompetente Saturn-Mitarbeiter konnte mir allerdings keine Hoffnung machen, mir nach dem absehbaren Fehlschlagen des Reparaturversuchs noch irgendwie helfen zu können. Wenn ich den Kaufpreis von 1800 Euro auf ein Jahr fehlerfreien Betrieb umrechne, komme ich auf 150 Euro pro Monat. Das dürfte, wenn man das Verhältnis zwischen Preis und Dauer der Nutzung betrachtet, die teuerste Hardware sein, die ich jemals besessen habe. Möchte jemand ein unter Windows halbwegs funktionsfähiges Notebook für 500 Euro kaufen?
Nachtrag, 22. November 2007: Das Notebook ist wieder da... und es tut. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir das peinlich sein muss. Vielleicht war es ja wirklich die ganze Zeit nur ein Treiberproblem. Das würde aber nicht erklären, warum historische Versionen der Treiber nach dem temporären Hitzetod nicht mehr liefen. Vielleicht wurde ein echter Hardwarefehler wirklich beim ersten Service behoben, aber das neue Motherboard hatte ein neues BIOS oder eine neuere Revision irgendeines Chips, mit denen die alten Treiber nicht mehr zurecht kamen... jedenfalls versagen die Open Source-Treiber immer noch, aber die neuste Version der proprietären NVidia-Treiber, die sich unter Ubuntu 7.10 mit drei Mausklicks installieren lassen, taten auf Anhieb (zur Installation von Ubuntu musste ich halt den abgesicherten Grafikmodus, also Vesa 1024x768, bemühen). Feine Sache. Wenn ich mich jetzt nur an die URL erinnern könnte, wo es die aktuellen, inoffiziellen, gepatchten NVidia-Treiber für XP gibt, die sich auch auf dem Notebook installieren lassen...